Debatte um Stadionsicherheit endlich transparent und faktenbasiert führen
Im vergangenen Jahr wurden auf dem sogenannten „Sicherheitsgipfel“ von Politik und Verbänden weitreichende repressive Maßnahmen gegen Fans beschlossen. Ende dieser Woche sollen dazu nun konkrete Umsetzungsschritte auf den Weg gebracht werden.
„Bis zum heutigen Tage haben wir kein einziges stichhaltiges Argument gehört, warum es notwendig sein soll, personalisierte Eintrittskarten, eine zentrale Stadionverbotsvergabe samt neuer Stadionverbotsrichtlinie oder Gesichtsscanner an den Stadiontoren einzuführen. Ebenso fehlt bislang jegliche Transparenz im gesamten Prozess. Daher haben wir die glasklare Erwartungshaltung, dass die Debatte um die Stadionsicherheit endlich faktenbasiert und unter Einbeziehung von Fans und Vereinen geführt wird. Und die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Stadien sind sichere Orte. Niemand muss Angst haben ein Stadion zu betreten. Die Vereine wissen das, die Fans wissen das. Und wenn die Politik endlich einmal ehrlich zu sich und der Öffentlichkeit wäre, dann würde dies dort ebenso bejaht werden. Wir rufen daher alle Entscheiderinnen und Entscheider in dieser Frage unmissverständlich zur Mäßigung auf. Noch kann dieser Irrweg mit immer neuen populistischen Maßnahmen verlassen werden“, erklärt Linda Röttig Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen e. V..
Argumentiert wurde und wird in der Debatte um weitere Einschränkungen und Repressionen gegenüber Fans immer wieder mit Falschbehauptungen. Selbst die polizeieigenen Statistiken, die schon nicht als objektiv betrachten werden können, rechtfertigen nicht ansatzweise die auf dem Sicherheitsgipfel angekündigten Maßnahmen. Neben der zentralen Vergabe von Stadionverboten und einer schnelleren Aussprache auf Verdacht, wurde beispielsweise ebenso eine umfangreiche Aufrüstung der Stadien mit Sicherheitstechnik, wie etwa Gesichtsscannern und die Einführung personalisierter Eintrittskarten, angekündigt. Vorwürfe zu ausufernder Gewalt oder dass die Vereine nicht ausreichend durchgreifen würden, sind verzerrt und faktisch falsch. Die Stadien sind voll, Strafanzeigen sowie Verletzte liegen seit Jahren im absoluten Promillebereich und Volksfeste, wie das Oktoberfest geben diesbezüglich sicher mehr Grund zur Sorge, als ein Besuch in Deutschlands Fußballspielstätten.
„Die im Raum stehenden Maßnahmen sind so weitreichend, dass sie der Sargnagel für die Fankultur in den Stadien wären. Diese Konsequenz muss allen bewusst sein, die am Donnerstag und Freitag in Heidelberg mit darüber entscheiden, welche nächsten Schritte unternommen werden“, so Linda Röttig abschließend.