Neuer Saisonbericht dokumentiert weiterhin überzogenen Repressionsdruck gegen Fußballfans

Erneut hat der Dachverband der Fanhilfen e. V. einen Saisonbericht zur abgelaufenen Spielzeit veröffentlicht und darin 24 überzogene sowie unverhältnismäßige Polizeieinsätze gegen Fußballfans dokumentiert.

„Unser neuer Saisonbericht zeigt deutlich, dass die Sicherheitsbehörden auch nach der Heim-EM mit hohem Repressionsdruck gegen Fans vorgehen. Mit den 24 dokumentierten Vorfällen bleibt die Anzahl der Ereignisse im Saisonvergleich stabil auf hohem Niveau. Ebenso gab es bei einzelnen Einsätzen erneut ein äußerst brutales Vorgehen der Polizei gegen Fans. Somit kann weder in der Qualität noch in der Quantität der Einsätze eine Verbesserung verzeichnet werden “, erläutert Linda Röttig Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen.

Wie schon in der vergangenen Saison umfasst der Bericht 24 Ereignisse, bei denen Fans auf unterschiedliche Art und Weise mit überzogenem Polizeiverhalten konfrontiert waren.

„Auch nach der vergangenen Saison bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass Fans vielfach einem ungezügelten und unkontrolliert auftretenden Polizeiapparat ausgesetzt sind. Wir beobachten ebenso, dass durch polizeiliches Handeln der Stadionbesuch von größeren Gruppen am Spieltag trotz des Besitzes von Eintrittskarten zunehmend verhindert wird. Solche Einsätze werden durch eine sich immer weiter radikalisierende Rhetorik von politischer Seite, mit der über Fans gesprochen wird, legitimiert. Wir brauchen dringend eine Trendumkehr“, so Linda Röttig abschließend.

Saison der Polizeigewalt – 24 Fälle dokumentiert – Sofortmaßnahmen gefordert

Die zu Ende gehende Fußballsaison 2023/2024 war geprägt von zahlreichen Übergriffen und überzogenen Einsätzen der Polizei gegen Fußballfans. Der Dachverband der Fanhilfen e. V. hat diese Vorfälle erstmalig zentral dokumentiert und in seinem diesjährigen Saisonbericht zusammengefasst.

Dazu erläutert Linda Röttig, Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen: „Selten zuvor gab es in einer Saison eine derart große Zahl von überzogenen Einsätzen der Polizei gegen Fußballfans. Aber nicht nur die Anzahl, sondern auch die vielfach erschreckende Brutalität, mit der die Einheiten wahllos gegen Fans vorgegangen sind, stellt ein trauriges Novum dar. Nach unseren Erkenntnissen kam es bei mindestens 24 Spielen der vergangenen Saison zu erheblichen Grenzüberschreitungen durch die Polizei. Hier ist ein klarer Zusammenhang mit der bevorstehenden EM zu sehen. Die Polizei hat den Ligaalltag genutzt, um nicht nur Fans ganz bewusst einzuschüchtern, sondern auch um Einsatztaktiken und gezielte Aktionen für das Turnier zu erproben. Fußballfans wurden somit ganz gezielt zu Versuchskaninchen gemacht.“

Die aufgelisteten Vorfälle wurden durch Fanhilfen in den oberen vier Ligen dokumentiert und ausgewertet. Als Dachverband der Fanhilfen fordern wir den DFB sowie Politik in Bund und Ländern umgehend auf, Maßnahmen einzuleiten, damit die anstehende Europameisterschaft und darauffolgende Saison nicht zu einem Albtraum für aktive Fußballfans in Deutschland werden. Die wichtigsten Sofortmaßnahmen sind jetzt:

  • Eine Klarstellung seitens des DFB und der der Turnierleitung der EM zur andauernden Vermischung von Fußballfans und Terroristen.
  • Ein flächendeckendes Pfefferspray-Verbot für die Polizei in allen deutschen Fußballstadien.
  • Ein Runder Tisch „Polizeigewalt“, initiiert von der Bundesinnenministerin, unter Beteiligung von Nicht-Regierungsorganisationen sowie polizeikritischen Wissenschaftlern.

„Auch die einzelnen Vereine müssen eindeutig Farbe bekennen und sich mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen, dass ihre Fans von der Polizei derart drangsaliert werden. Die Vereine müssen ihre Stimme erheben, um die anhaltende Repressionswelle gegen aktive Fans zu stoppen“, so Linda Röttig abschließend.