Bundeskanzler stellt Fans pauschal ins Abseits
„Die Äußerungen von Bundeskanzler Merz machen uns fassungslos und wütend. Er stellt ohne jegliche Sachkenntnis Fans pauschal ins Abseits und zeichnet ein Bild der Sicherheitslage beim Fußball, welches mit der Realität nicht übereinstimmt. Ebenso läuft seine Forderung an die Vereine völlig ins Leere, denn es sind seine Parteifreunde, die massiv darauf drängen, den Vereinen die Zuständigkeit für die Stadionverbotsvergabe zu entziehen“, erklärt Linda Röttig, Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen e. V.
Friedrich Merz hatte gestern auf einer Abendveranstaltung der DFL in Berlin die Sicherheitslage in den Stadien angesprochen. In diesem Zusammenhang äußerte er, dass die Vereine mehr für die Sicherheit tun müssten, um Fans unter Kontrolle zu behalten. Ebenso behauptete er, es gäbe eine negative Entwicklung bei den Fans.
„Anstatt populistische Parolen ungeprüft zu übernehmen, sollte sich Herr Merz für einen Abbau des ‚Feindbild Fan‘ einsetzen. Die immer gewalttätigeren Polizeieinsätze gegen Fans sind nicht länger hinnehmbar. Es braucht hier dringend eine Trendumkehr. Dafür notwendig ist die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für die Bundespolizei, ein Zeugnisverweigerungsrecht für die Soziale Arbeit, die Abschaffung der Datei ‚Gewalttäter Sport‘ und ein Verbot von Schuss- und Sprühwaffen der Polizei in den Stadien. All das kann Herr Merz umsetzen und damit wirklich zu einer besseren Sicherheitslage in den Stadien beitragen“, so Linda Röttig abschließend.
Am kommenden Wochenende werden Fanhilfen aus ganz Deutschland zu ihrem jährlichen Treffen zusammenkommen. Die aktuellen Äußerungen von Bundeskanzler Merz werden dort ebenso Thema sein wie auch die immer weiter zunehmende Militarisierung der Polizei im Rahmen von Fußballspielen.