Fanhilfen verzeichnen Zuwachs und verlangen Stopp zunehmender Kriminalisierung von Fußballfans auf bundesweitem Treffen
Am heutigen Tage fand sich der Dachverband der Fanhilfen e .V. zu seinem jährlichen bundesweiten Treffen in Hamburg zusammen. Daran nahmen Fanhilfen von 30 Vereinen aus ganz Deutschland teil und sprachen sich mit deutlichen Worten gegen die zunehmende Kriminalisierung von Fußballfans aus. Es wurde ein Umdenken in Politik und Polizei gefordert. Die Pläne des sogenannten „Sicherheitsgipfels“ aus dem Herbst letzten Jahres sollen verworfen werden. Überdies sollen Polizeieinsätze beim Fußball durch unabhängige Wissenschaft evaluiert und Weiterbildungsmodule von Polizeieinheiten zum Thema Fankultur & Grundrechte in deren Ausbildung verankert werden, um das Feindbild Fußballfan abzubauen.
Die voranschreitende Kriminalisierung sorgt dafür, dass sich an immer mehr Standorten die Arbeit der Fanhilfen professionalisiert. Mit den neuen Fanhilfen Zwickau, Berliner FC, Dortmund und Bochum wurden vier neue Mitglieder im Dachverband begrüßt. Die Anzahl der Mitglieder des Dachverbands steigerte sich damit erneut und wuchs auf 30 verschiedene Standorte an. Die Fanhilfen in Deutschland vertreten mittlerweile eine hohe fünfstellige Anzahl an Mitgliedern.
Vorstandsmitglied im Dachverband der Fanhilfen e.V. Linda Röttig erklärte hierzu: „Der erneute Zuwachs an Fanhilfen verdeutlicht, dass ein „Weiter so“ an immer mehr Standorten in Deutschland keine Option ist. Während des heutigen Treffens wurde einmal mehr deutlich, dass die Diskrepanz zwischen der Realität voller Stadien mit hunderttausenden Zuschauern an jedem Wochenende sowie beeindruckender Fankultur und durch Politik und Polizei heraufbeschworener Schreckensszenarien vermeintlich kriegsähnlicher Zustände in keinem Verhältnis mehr steht. Die jüngsten Äußerungen des Bundeskanzlers hierzu waren nur die Spitze des Eisbergs. Die anwesenden Fanhilfen waren sich heute sehr einig, dass es einer klaren Trendumkehr bedarf, bevor es zu spät ist.“
Die beschlossenen Forderungen des Dachverbandstreffen:
- Aufgabe sämtlicher Pläne des sogenannten „Sicherheitsgipfels“ aus dem vergangenen Herbst.
- IMK beauftragt eine jährliche unabhängige und wissenschaftliche Evaluierung der Polizeieinsätze beim Fußball.
- Die Vereine müssen ein öffentliches und unmissverständliches Zeichen gegen die Hetzjagden gegenüber ihren Fans setzen.
- Verbot von Schuss- und Sprühwaffen sowie Tasern der Polizei in den Stadien.
- Weiterbildung von Polizeieinheiten durch Aufnahme von Pflichtmodul „Fankultur & Grundrechte“ in der Polizeiausbildung. Dadurch langfristiger Kulturwandel und Abbau des „Feindbild Fan“.