Statement zu den Beschlüssen der Innenministerkonferenz

Zum heutigen Abschluss der Innenminister-Konferenz in Bremen sagt Oliver Wiebe, Sprecher im Dachverband der Fanhilfen e. V.:

„Die Proteste der Fans, Vereine und weiteren Akteure haben unverkennbar klargemacht, dass die Maßnahmen der Innenministerkonferenz in der Breite der Gesellschaft abgelehnt werden. Die Innenminister haben nun erneut ohne Beteiligung von Fanvertretern entschieden, ihren populistischen und undemokratischen Kurs fernab jeder Faktenlage fortzusetzen. Wir nehmen zur Kenntnis, dass ein großer Teil der zwischenzeitlich geplanten und von uns kritisierten Maßnahmen nicht beschlossen wurde. Die bundesweiten Proteste haben gewirkt. Dennoch ist es kein Anlass, in großen Jubel zu verfallen. Vielmehr stellt das heutige Ergebnis einen faulen Kompromiss dar, denn weiterhin widerspricht das Ergebnis den Fakten und es fehlt die vollständige Transprenz gegenüber der Öffentlichkeit.

Fernab der Realität und den Erwartungen von Fans und Vereinen wollen sich die Innenminister als angebliche Sicherheitsgaranten profilieren. Die zwanghafte Fixierung auf die Vergabe von Stadionverboten zeigt dies sehr deutlich. Pauschale Vorwürfe und nicht belegte Aussagen zu angeblichen Unregelmäßigkeiten reichen defintiv nicht aus, um hier weitreichende Verschärfungen gegen alle Fans auf den Weg zu bringen. Wir werden die kommenden Entwicklungen ganz genau beobachten und bleiben bei unseren drei Kernforderungen: Die Politik muss vollständige Transparenz herstellen, die Pläne für neue weitreichende Maßnahmen gegen alle Fans müssen endgültig gestoppt werden und es braucht einen offenen, faktenbasierten Dialog mit Vereinen, Fans und Fanprojekten.

Es ist klar: Fußballfans im ganzen Land werden weiterhin für ihre Rechte einstehen. In Zeiten von immer weiter zurückgehendem Vertrauen in politische Akteure, staatliche Funktionsträger und demokratische Institutionen muss ein Umdenken beginnen. Faktenfreie Debatten und realitätsferne Begründungen für neue Maßnahmen sind Beschleuniger für eine weitere Abkehr von der Demokratie.“