Bilanz der EM zeigt erhebliches Maß an Repression und Hysterie
Die Fußballeuropameisterschaft in Deutschland geht zu Ende und die Sicherheitsbehörden legen erste Zahlen zu den vergangenen Wochen vor. Deutlich zeigen sie, dass die Begründungen für die vermeintlich erforderlichen Maßnahmen wie zu erwarten nicht haltbar sind.
“Die vergangenen Wochen stellen klar, dass unter dem Vorwand angeblicher Gefahr durch Fußballfans eine massive Repressionsmaschinerie in Gang gesetzt wurde. Allein mit den umfassenden Grenzkontrollen wurde in erheblichem Maße nicht nur in die Bewegungsfreiheit eingegriffen, sondern auch der freie Grenzverkehr von Personen und Waren innerhalb der EU außer Kraft gesetzt. Dies sind gravierende Einschränkungen, die mit Blick auf die mittlerweile vorliegenden Zahlen durch die immer wieder vorgeschobenen Begründungen nicht zu rechtfertigen sind. Die von den Sicherheitsbehörden vor Turnierbeginn vielfach verbreitete Geschichte angeblicher Reisepläne sogenannter ‚Problemfans’ hat sich nun endgültig als Märchen herausgestellt. Dies zeigt auch, dass den Beteuerungen der Polizei im Zusammenhang mit der massiven Repressionswelle gegen Fußballfans in der vergangenen Saison kein Glaube geschenkt werden kann.”, erklärt Linda Röttig, Vorstandsmitglied beim Dachverband der Fanhilfen e. V.
Laut Zahlen des Bundesinnenministeriums (BMI) kam es zwischen 7. Juni und 27. Juni lediglich zu 86 Einreiseverweigerungen gegen Fans. Zu den genauen Hintergründen und auf welcher Erkenntnisgrundlage dies erfolgte, dazu schweigt das BMI. Ebenso bleibt unerwähnt, wie viele Personen in dem genannten Zeitraum insgesamt kontrolliert und somit in ihrer Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt wurden. Konkreter wird da die Bundespolizeidirektion Stuttgart, die im selben Zeitraum von insgesamt 39.788 kontrollierten Personen spricht. In diesem Rahmen wurde lediglich 12 Fans die Einreise verweigert. Das sind 0,03 Prozent!
“Wir erwarten eine Aufarbeitung dieser Sicherheitsmaßnahmen, die sich nicht mit der Auflistung von inhaltsleeren Zahlen erschöpfen kann. Vielmehr muss kritisch hinterfragt werden, was die teilweise erheblichen Einschränkungen der Grundrechte für die Sicherheit des Turniers gebracht haben. Und ebenso wichtig ist, ob diese Maßnahmen notwendig waren, um Konflikte von Fans zu verhindern. Bei Letzterem setzen wir mit Blick auf die vorliegenden Zahlen ein mehr als großes Fragezeichen.”, so Linda Röttig abschließend.