„Die Stadien sind sichere Orte und es gibt keinen Grund für weitere unverhältnismäßige Maßnahmen gegen Fans. Die heute vorgestellten Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze belegen dies erneut eindrücklich. Den von den Innenministern aktuell vorangetriebenen Plänen für drastische Verschärfungen bei der Vergabe von Stadionverboten sowie zur Einführung von personalisierten Eintrittskarten fehlt somit die faktenbasierte Grundlage. Dies zeigen die neuen Zahlen glasklar auf. Alle Stadionbesucher haben somit ein Anrecht darauf, endlich zu erfahren, warum bei immer sicherer werdenden Stadien es nötig sein soll, wie geplant zukünftig personalisierte Eintrittskarte zu erwerben oder Stadionverbote mit der Gießkanne zu erhalten. Die Innenminister und Verbände müssen diesen Irrweg, der die Fankultur beerdigen würde, endlich beenden. Es muss Schluss sein mit der Geheimniskrämerei von Politik und Verbänden hinter verschlossenen Türen. Der ZIS-Bericht ist daher hoffentlich das letzte Zeichen, was nötig war, um endlich in einen ehrlichen Dialog mit den Fans und den Vereinen einzutreten“, erklärt Danny Graupner vom Dachverband der Fanhilfen e. V. .
Der heute von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) vorgestellte Jahresbericht zeigt deutlich rückläufige Zahlen. So wurden in der vergangenen Saison rund 22 % weniger Strafverfahren durch die Polizei eingeleitet. Ebenso wurden 17 % weniger Personen verletzt. Die Polizei musste 9 % weniger Arbeitsstunden rund um die Spieltage aufwenden. Diese positive Entwicklung wird durch eine Steigerung der Zuschauerzahlen um rund 1 Millionen noch einmal verstärkt. Jede Verletzung ist eine Verletzung zu viel! Setzt man die Zahlen ins Verhältnis zur der Gesamtzahl der Zuschauer, wird aber sehr deutlich, dass das Risiko, bei einem Besuch eines Fußballspieles verletzt zu werden, äußerst gering ist. Bei 25.260.000 Zuschauern in der vergangenen Saison wurden 1.107 Verletzte registriert. Das sind 0,00438 %. Somit können deutsche Stadien der ersten drei Ligen als überaus sicher gelten, sowohl was ihren baulichen Zustand angeht, als auch der Aufenthalt in ihnen selbst. Die einzig nennenswert steigenden Zahlen gibt es bei der Verwendung von Pyrotechnik. Die bereits laufende Debatte um die Abschaffung von Verbandsstrafen zeigt sehr eindrücklich, dass Fans und Vereine bei diesem Thema Vorschläge gemacht haben. Auch hier liegt es nun an den Verbänden, aber auch an der Politik, die ausgestreckte Hand zum Dialog endlich anzunehmen.
„Trotz dieser sehr positiven Entwicklung bleiben wir mit Blick auf die Zahlen der ZIS weiterhin äußerst skeptisch. Die Erhebung erfolgt Jahr für Jahr völlig intransparent und es fehlen wissenschaftliche Standards. Ein öffentlicher Einblick in die Methodik ist beispielsweise nicht möglich, was normalerweise bei seriösen Erhebungen üblich ist. Daher sehen wir die Datengenerierung und -aufarbeitung als eine Art Blackbox an, die dadurch Fragen unter anderem zur politischen Einflussnahme auf die Zahlen aufwirft“, so Danny Graupner abschließend.
